Folge auf Spotify // Zeitangaben entsprechend
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Geplänkel oder nicht vor den Fällen? Manche HörerInnen lieben das, manche nicht so. Crime Stories hat eine Bewertung von 3,7 auf Spotify. Micha findet das Mittelmaß aber ok, macht nicht soviel Druck. // Micha hat Stephan aus dem Urlaub ein Maradona-Fußballtrikot mitgebracht. // Der Fall heute ist aus den 1980ern: Der sogenannte KGB-Hack der deutschen Hacker Karl Koch und Markus Hess. Die haben damals in erster Linie über Passwort-Erraten und Akustik-Koppler gehackt. Die beiden lernen bei einem Computer-Stammtisch einen Pedro (Peter Carl) kennen, der sich als Hacker ausgibt, aber als Croupier arbeitet und notorische Geldprobleme hat. Er überredet die beiden, beim KGB Aufträge zu akquirieren. In der russischen Botschaft werden sie mit ihrem Angebot abgewiesen, aber einer der Mitarbeitenden (Sergej?) bestellt „Testmaterial“. Die beiden bekommen tatsächlich Aufträge. //
Insgesamt zu viert hackt sich die Gruppe in verschiedene Computersysteme ein. // Karl Koch hat eine bewegte Vergangenheit, ist drogensüchtig und stark paranoid, weswegen er aus der Gruppe ausgeschlossen wird, die sich in Militärstützpunkte und Ministerien einhackt, entweder über systematisches Passwort-Erraten, selbstgeschriebene Programme oder über ermittelte Schwachstellen, mit denen sie sich Administratoren-Rechte zuweisen konnten. //
18:00 //
Clifford Stoll an der Uni Berkeley fällt schließlich auf, dass auf einem Rechner was nicht stimmt. Dies ist schließlich die Spur, die die Ermittelnden zu der Gruppe führt, da Clifford den Hackern einen Honeypot zur Verfügung stellt (Buchtipp: Kuckucksei). Alles dauert insgesamt sehr lange. // 1988 bietet Karl Koch einem NDR-Reporter Polizeiakten und einen Live-Hack in den Forschungsreaktor in Jülich gegen 10.000 DM an. Diese Vorhaben wird bei der Polizei gemeldet, Karl Koch stellt sich schließlich selbst beim Verfassungsschutz und wird monatelang verhört/gegrillt. // Die Hackergruppe wird schließlich zerschlagen, es gab sogar einen Brennpunkt, damals! Zwei der Gruppe werden zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, die anderen kommen straffrei davon. //
Mit Karl Koch geht die Geschichte noch weiter: Er ist 1965 geboren, beide Eltern sind früh gestorben, mit 14 bekommt der das Buch Illuminatus von seinem Vater (Alkoholiker) geschenkt. Darin geht es um eine VerschwörerInnengruppe, die gegen die weltbeherrschenden Illuminaten kämpfen. Daraus ist zum Beispiel die Zahl 23 als mystische, das Böse verkörpernde Zahl in die Popkultur eingegangen. Fünf als Quersumme von 23 wird auch gerne genommen. Karl Koch benennt sich in Hackerkreisen nach Hagbard Celine, einem Widerstandskämpfer aus diesem Buch, das für ihn Wirklichkeit scheint. Er sieht sich in seiner Hackerei als Widerstandskämpfer, der ebenfalls die Illuminaten bekämpft. // Micha erklärt ein paar gängige Verschwörungstheorien und holt mal eine 1-Dollar-Note, um diese zu erklären. // +++Z&B – Das heiße Eisen+++ Auf der Dollarnote ist statt George Washington angeblich Adam Weishaupt zu sehen. Die Pyramide mit dem Auge soll angeblich das alles sehende Auge der Illuminaten sein. Außerdem muss man den Dollar auf eine bestimmte Art falten, um versteckte Botschaften zu sehen. +++ // Wichtig zu wissen, ist: Man kann alles so lange falten, bis das rauskommt, was man haben möchte, und: Die Nummer 23 ist ein rein fiktives Konstrukt!
37:10 //
[Triggerwarnung Suizid]
Karl Koch mietet von einem Erbe wurde für die Hackergruppe eine Wohnung an. // Die anderen in der Gruppe schließen ihn aber irgendwann aus, da er zu unkontrollierbar ist. // 1989 im Mai (schon nach den Prozessen) gilt Karl Koch als vermisst. Seine Leiche wird am 23.5.1989 im Wald gefunden, angeblich hat er sich (im Alter von 23!) selbst verbrannt [Hinweis: Bei aktuen selbstzerstörerischen Gedanken oder vermeintlicher auswegloser Situation bitte Hilfe suchen unter 0800 111 0 111 und 0800 111 0 222, Anm. d. Red.]. Seitdem wird spekuliert, ganz aufgeklärt wurde das nie, es wurde aber auch nicht weiter ermittelt. // Micha empfiehlt den Film 23 – nichts ist wie es scheint (August Diehl in seiner ersten Hauptrolle!), der ist aber schwer zu bekommen. Stephan hat August Diehl mal als Hamlet in Wien gesehen. Wie kann man so viel Text auswendig lernen?! Besonders aufgefallen ist er auch in Inglorious Basterds (kurze Diskussion, welcher Schauspieler in welchen Szenen an welchem Tisch sitzt). //
Micha hat noch einige Hinweise und wilde Theorien zu den Zahlen 23 und Fünf parat. // Man sollte halt schon eine stabile Psyche haben, damit man nicht in Verschwörungsmythen abdriftet. // Das Buch Illuminatus ist sprachlich und inhaltlich echt schlecht. Welche Bücher stehen eigentlich auf dem Index? Manche gibt es mittlerweile mit einordnenden Kommentaren. // Es gibt noch Infos zu der Tempelritter-Legende, deren Orden zerschlagen wurde, weil sie der Kirche zu mächtig wurden. // Kleiner Recap zu Indiana Jones – Der letzte Kreuzzug und der darin enthaltenen Falschschreibung eines Diktators. Es ist mit Blick auf diese Geschichte wichtig, dass Stephan auf keinen Fall (!) mit f (!) geschrieben wird. // Stephan hat noch diverse Steve-Jobs-Geschichten parat.
57:23 //
Zum Abschluss wurde es wohl noch plauderhaft. Es ist hier immer ein bisschen Wundertüte. // Stephan gibt einen Serientipp ab, ganz frisch auf Netflix gesehen: die Story um Google-Earth, The Billion Dollar Code // Songs: Die Firma – Nachricht aus Utopia, Deep Purple – Child of Time. // Mit Blick auf die Zart&Bitter-Songs-Playlist kann man sagen: Über Geschmack lässt sich nicht streiten //
Mit der schönen, angenehmen Fahrstuhlmusik fahren die beiden aus der Folge raus.
Tschüss, bis zum nächsten Mal!
Minute 22 da schwebte auch bei mir ein leichter Grillgeruch ins Zimmer xD.
Danke für die Folge!
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